BOSV News Flash – 28.10.2017
BOSV Informationsabend vom 28. Oktober 2017
Neuer Tag, neuer Ort, eindrückliches Referat von Tanja Frieden
Der diesjährige Infoabend des Berner Oberländischen Skiverbandes (BOSV) fand am 28. Oktober 2017 neu in der Turnhalle in Oey-Diemtigen statt, da die früheren Räumlichkeiten in Wimmis für einen derartigen Anlass nicht mehr zur Verfügung stehen. Knapp 130 Anwesende kamen in den Genuss eines phänomenalen Referates von Tanja Frieden, Olympiasiegerin im Boardercross von 2006 in Turin..
Präsident Johny Wyssmüller begrüsste die Anwesenden aus den Ressorts Ski Alpin, Ski Nordisch, Skicross und Freeski. Nach einem kurzen Rückblick auf die letzte Wintersaison, erinnerte Wyssmüller auch daran, dass in dieser Halle bereits der Empfang von Juniorenweltmeister Nils Mani (B-Kader) gefeiert werden konnte und dass weitere Nachwuchshoffnungen aus dem Diemtigtal bereits in den Startlöchern für eine Karriere im Wintersport bereitstehen.
Monika Amstutz, Chefin Leistungssport Alpin und Ausbildung beginnt mit der Feststellung, dass die letzte Saison zeigte, wie die oft zitierte Pyramide der Nachwuchsförderung im Skirennsport langsam zu greifen beginnt. Zahlreichen Athleten aus dem Berner Oberland gelang letztes Jahr der Sprung in ein höheres Kader, sodass Platz für die nächste Generation von Sportlern gemacht werden konnte. Dieser Erfolg basiert nicht zuletzt auch auf der gut eingespielten Zusammenarbeit mit den vier Regionalen Leistungszentren (RLZ), die eine effiziente Ausnutzung der zur Verfügung stehenden Ressourcen erlaubt. Dabei erläuterte Amstutz auch die Schwierigkeiten bei der mittelfristigen Trainingsplanung, da diese fast ausschliesslich von der aktuellen Schnee- und Wettersituation abhängt. Aus diesem Grund ist der Verband auf die Flexibilität aller Beteiligten angewiesen.
Toni Burn, Chef Leistungsport Langlauf und Biathlon, resümierte sein Kader als eine junge, schlagkräftige Truppe mit grossem Potential. Er kann auf ein gutes Sommertraining zurückblicken, was die Rekord-Ergebnisse seiner Schützlinge beim diesjährigen Kondi-Test eindrücklich unterstrichen. Dabei erläuterte Burn die Hintergründe zu seinen Überlegungen bei der Trainingsgruppeneinteilung. Abgerundet wurden die Ausführungen mit der Erwartungshaltung der Trainer an die Athleten, gewisse Forderungen zu verstehen, damit das Ziel der Leistungssteigerung erreicht werden kann. Dazu ist gegenseitiges Vertrauen unabdingbar. Zum Schluss stellte Burn auch fest, dass die Zusammenarbeit innerhalb der BOSV-Familie immer mehr Früchte zu tragen beginnt.
Andreas Steffen, Chef Skicross, blickte auf seine erste Saison zurück und unterstrich winscp , dass der BOSV weiterhin der einzige Regionalverband von Swiss-Ski ist, der seinen eigenen Skicross-Kader betreibt. Die Sommervorbereitung der 7 Athleten verlief grösstenteils individuell. Anhand des Beispiels eines bekannten französischen Ski Alpin Athleten, zeigte Steffen auf, wie schnell sich der Erfolg in dieser Disziplin einstellen kann. Dabei bildet aber eine komplette, technische Ausbildung im Skirennsport die unabdingbare Voraussetzung.
Anstelle von Martin Rolli, Chef Skisprung, informierte Joel Bieri als Vertreter des OK der Nordischen Junioren- und U23 Langlauf Ski Weltmeisterschaften 2018 in Kandersteg/BE und Goms/VS über die Skisprung-Aktivitäten im Berner Oberland. Den Anwesenden wurde schnell klar, dass die Visionäre aus Kandersteg richtig lagen, ansonsten wäre es kaum möglich gewesen bereits so früh einen derartigen Anlass in der „Nordic Arena“ von Kandersteg durchzuführen. Dabei erwähnte Bieri auch die jüngsten Erfolge von C-Kader Mitglied Sandro Hauswirth (SC Gstaad) anlässlich des Alpencups und den Schweizermeisterschaften vom September und Oktober dieses Jahres in Kandersteg. Fest steht, dass diese Anlage aus Sicht des BOSV momentan der perfekte Ausgangspunkt für die Zukunft im Skisprung darstellt.
Diesjährige Gastreferentin war Olympiasiegerin Tanja Frieden aus Thun. In einem phänomenalen Referat verriet die wortgewandte Spitzensportlerin zahlreiche „Geheimnisse“ aus ihrem Leben und gewährte einen sehr persönlichen Einblick in den damaligen sportlichen Alltag. Die in diversen Sportarten gut verwurzelte Tanja Frieden war in kürzester Zeit in der Lage ihr Publikum zu fesseln und gab den Nachwuchsathleten einen verständlichen Einblick in das „Innenleben“ eines Spitzensportlers, um mit verschiedensten Aspekten wie Nervosität, Erfolg und Verletzungen umzugehen. Eindrücklich dabei war die Feststellung, dass grundsätzlich jeder Spitzensportler in seiner Karriere mit mehr Niederlagen als mit Erfolgen umzugehen hat. Eine weitere Eigenschaft im Spitzensport, wie auch im „normalen“ Leben sei die Gabe des Erkennens der eigenen Grenzen zusammen mit dem Mut den inneren Intuitionen Vertrauen zu schenken. Dies erläuterte Frieden anhand eines Beispiels in Zusammenhang mit der anstehenden Qualifikation für die Olympischen Spiele von Turin. Abgerundet wurde das Referat mit der Erklärung der sogenannten 100%-Frage auf deren Suche nach einer Antwort nicht „was nicht mehr geht“, sondern „was geht noch!“ im Zentrum stehen soll, was ebenfalls anhand eines Beispiels illustriert wurde. Einprägend wirkte dabei die Schlusserkenntnis: „Aus den Steinen die mir in den Weg gelegt wurden, baute ich mir die Treppe zum Erfolg!“, die einen nachhaltigen Eindruck dieses Referats hinterliess.
Bevor es zum Apéro ging, richtete der Präsident seinen Dank an alle Referenten, Trainer, Funktionäre und Helfer und wünschte allen einen erfolgreichen, unfallfreien Winter.
Bericht: Beat Knutti (Medienchef)

Gespannte Zuhörer

Gastrednerin Tanja Frieden

Thomas Jampen, Tanja Frieden, Johny Wyssmüller
Bilder: RK-Photography